Gefördert aus Mitteln des Landes Brandenburg, vertreten durch das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft Brandenburg.
Mehrjährige Energiepflanzen für die Prignitz
Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) setzt aktuell ein Projekt zum Anbau mehrjähriger Kulturen wie spezielle Wildpflanzenmischungen und „Durchwachsene Silphie“ in der Prignitz um. Hintergrund des Vorhabens ist, den in der Prignitz sehr hohen Maisanteil in der Ackerfläche aufzulockern und modellhaft die Eignung von Mehrjährigen Kulturen für Biogas zu testen.


Das Projekt
Der Anbauanteil des Mais an der Ackerfläche in der Prignitz liegt mit 25 % deutlich über dem brandenburgischen Mittel von knapp 19 % sowie einem Anteil von gut 15 % von der mit Mais bestellten Fläche deutschlandweit. Die Hauptursache für den vergleichsweise sehr hohen Maisanteil in der Prignitz ist die hohe Anzahl von fast 70 Biogasanlagen, die bislang überwiegend mit Mais betrieben werden. Hier möchte der DVL in Zusammenarbeit mit seinen Projektpartnern wie dem Kreis- und dem Landesbauernverband, dem Fachverband Biogas, dem Biosphärenreservat und dem Förderverein Flusslandschaft Elbe ansetzen und mit dem Anbau mehrjähriger Kulturen die Vielfalt in der Agrarlandschaft fördern.
In enger Zusammenarbeit mit Landwirten und Biogasanlagenbetreibern werden diese Kulturen in der Prignitz angebaut und auf ihre Vorteile für die Biodiversität überprüft.
Für Insekten, Bodenschutz, Biodiversität und Klimaschutz
Sowohl die Silphie als auch die Wildpflanzen bieten ökologisch ein deutlich besseres Lebensumfeld als der Mais. Die große Blütenanzahl bietet Nahrung und Lebensraum für Insekten und wirkt dem aktuellen Problem des Insektensterbens entgegen. Mehrjährige Pflanzen sind neben dem Naturschutzaspekt auch für den Klimaschutz positiv. Durch die über mehrere Jahre gänzlich ausbleibende Bodenbearbeitung wird kein Kohlendioxid freigesetzt, sondern der Humusaufbau im Boden verbessert. Nach Bestandsetablierung sind diese ausdauernden Kulturpflanzen aufgrund ihres intensiven und tiefreichenden Wurzelsystems zudem in der Lage, Extremwettersituationen deutlich besser zu verkraften. Die Kulturen sollen mindestens über die Projektlaufzeit von 3-4 Jahren stehen bleiben, zudem sind Untersuchungen zur Biodiversität geplant.
Für Landwirte
Die Mehrjährigkeit macht beide Kulturen auch für die Landwirte wirtschaftlich interessant, da die einmalig höheren Saatgutkosten durch die langjährige Nutzung – die Wildpflanzen bis zu 5 Jahren und die Silphie sogar weit länger als 10 Jahre – und Senkung der Produktionskosten durch nur zwei Arbeitsschritte (Düngen und Ernten) ab dem zweiten Standjahr aufgefangen werden. Zudem kann die Silphie im Rahmen des Greenings als ökologische Vorrangfläche angerechnet werden. Daher verwundert es umso mehr, dass in der Prignitz aktuell nur auf knapp 3 ha die Durchwachsene Silphie angebaut wird, Wildpflanzen als Substrat für Biogasanlagen tauchen dagegen noch gar nicht in der Anbaustatistik des Landkreises auf. Um dieses zu ändern unterstützt der DVL mithilfe des Projekts die interessierten Landwirtinnen und Landwirte finanziell bei den Kosten für das Saatgut und fachlich beim Anbau der Kulturen.
Ingo Baumstark, vom Projektpartner Fachverband Biogas, berät bei technischen Fragen zur Eignung der Substrate bei bestehenden Anlagen.
Für Brandenburg
Das Projekt wird vom Land Brandenburg im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum in Brandenburg und Berlin, zusammengesetzt aus ELER,- Bundes- und Landesmitteln gefördert. Der Förderung liegt die Richtlinie des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz zur Förderung der konzeptionellen Zusammenarbeit für eine markt- und standortangepasste Landbewirtschaftung zugrunde. Insgesamt sollen in der Prignitz in diesem Jahr ca. 20 Hektar mit Durchwachsener Silphie und ca. 10 Hektar mit Wildpflanzen angebaut werden.
Ein Ziel des Projekts ist die Unterstüzung des MLUK bei der Erarbeitung einer Agrarumweltmaßnahme (AUKM) zur Förderung von mehrjährigen Energiepflanzen in Brandenburg und damit ein Zuwachs dieser ökologisch wertvolleren Anbaukulturen.
Ansprechpartner*innen
Projektkoordinator
Thomas Bigalke
DVL Brandenburg-Berlin
Koordinierungsstelle Brandenburg-Berlin
Zauchwitzer Straße 51
14552 Michendorf
Mobil: +49 176 - 499 429 06
Flächenbetreuung vor Ort
Dr. Krista Dziewiaty
Förderverein Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe
Telefon: 038792-7744
Kooperationspartner
Ingo Baumstark,
vom Projektpartner Fachverband Biogas,
berät bei technischen Fragen zur Eignung der Substrate bei bestehenden Anlagen.